Heilig-Geist-Kirche
Adresse
Bodelschwinghstraße 4
58706 Menden
Die Heilig-Geist-Kirche in Menden
Die Heilig-Geist-Kirche wurde 1861 bis 1864 nach den Plänen des Architekten Heyden errichtet. Es handelt sich dabei im eine Neugotische Hallenkirche mit Westturm und Kleeblattchor. Dieser Bau im neugotischen Stil an der Bodelschwinghstraße ersetzte seinen schlichten Vorgänger aus dem Jahr 1834, welcher an der Ecke Bahnhofstraße zum Südwall gegenüber der Stadtmühle lag.
Im Jahr 1864 wurde die neue Heilig-Geist-Kirche eingeweiht. Aktuell werden in der Heilig-Geist-Kirche immer wieder Kirchenführungen angeboten, die die Mendener Bevölkerung mit regem Interesse wahrnimmt. In der Adventszeit können sich Interessierte durch "Musik bei Kerzenschein" am Dienstagabend mit Musikstücken und Gesang auf die besinnliche Zeit einstimmen.
Fröhliche Treffen finden im Bodelschwinghaus beim regelmäßigen Kirchkaffee nach dem Gottesdienst am Sonntag statt.
Der Seniorenkreis trifft sich seit langen Jahren regelmäßig im Bodelschwinghhaus. Dort nehmen die Gemeindeglieder die Möglichkeit wahr, immer wieder gute Freunde und Bekannte zu treffen und bei einem unterhaltsamen Programm kurzweilige Stunden zu verleben. Seit circa drei Jahren treffen sich mehrere Christen am Dienstagabend zu einer Meditation. Dieses für jeden Interessierten offene Angebot wird immer wieder auch von katholischen Christen wahrgenommen.
Die Heilig-Geist-Kirche wird 150 Jahre alt
Menden. Es ist eines der prägenden Gebäude der Stadt. Aber so manche Hürde musste genommen werden, bevor die Heilig-Geist-Kirche, die bis vor gut 50 Jahren noch schlicht „Evangelische Kirche Menden“ hieß, am 28. April 1864 festlich eingeweiht werden konnte.
So hätte die Evangelische Kirchengemeinde damals fast auf einen Kirchturm verzichtet, weil das Geld dafür fehlte. Gebaut wurde er dann aber doch, nachdem bis ins Rheinland um Geldspenden gebeten worden war. Für die WP blickt Friedhelm Reimer auf 150 Jahre Kirchen-Geschichte(n).
Die Anfänge der Gemeinde
Die Geschichte der Heilig-Geist-Kirche ist untrennbar mit der Industriegeschichte Mendens verbunden. Denn mit evangelischen Unternehmern wie Carl Schmöle, Kissing und Möllmann, die Anfang des 19. Jahrhundertes mit ihrer Metallverarbeitung an die Hönne kamen und hier Fabriken bauten, zogen auch evangelische Arbeiter aus den Nachbarstädten Hemer und Iserlohn in das traditionell katholische Menden. Pastor Gustav Quade war der erste Pfarrer der 1838 gegründeten Gemeinde. 20 Jahre später lebten bereits 900 evangelische Seelen in Menden – um 1800 waren es gerade einmal zwei evangelische Familien gewesen
Zwei Baumeister
Es war der Kirchbaumeister Rieß aus Soest, der 1860 nach dem Grundriss von Maria zur Wiese in Soest die erste Zeichnung für die künftige neue evangelische Kirche anfertigte. Die 1834 erbaute erste Kirche an der Ecke Bahnhofstraße/Südwall bot längst nicht mehr genug Platz. Die Gemeinde hatte als Grundstück den Mohnhofschen Garten am Mühlengraben gekauft. Im August 1861 folgte dort der erste Spatenstich, die Grundsteinlegung dann am Reformationstag. Sein Werk brachte der Soester Baumeister jedoch nicht zu Ende. Gezwungenermaßen – denn die Bauaufsicht hatte seine Zeichnungen verworfen, weiß Friedhelm Reimer zu berichten. Das Fundament sei zu schwach, der Bau zu teuer. Baumeister Christian Heyden aus Barmen übernahm und überarbeitete die Zeichnungen. Die Kirche sollte nun Platz bieten für 826 Gemeindeglieder.
Die ersten Glocken
Zur Einweihung am 28. April 1864 läuteten die Glocken, allerdings noch nicht die eigenen. Sozusagen als ökumenisches Geschenk erklangen stattdessen die der Vincenzkirche, weiß Friedhelm Reimer aus alten Berichten. Die ersten eigenen Bronzeglocken zogen 14 Jahre später in den 45 Meter hohen Turm der evangelischen Kirche ein, den die Gemeinde Dank Geldspenden doch hatte bauen können. Und im Innern erklang vom ersten Tag an eine Knauff-Orgel. Sie wurde bis heute mehrmals ersetzt, zuletzt 1993 durch eine Rensch-Orgel.
Von Turmuhr bis Altarbild
1878 schenkte Rudolf Schmöle der Gemeinde die erste Turmuhr, sie wurde 1958 ausgetauscht – ebenfalls ein Geschenk. 1929 finanzierte Richard Rinker den Bau einer Empore, Dank der Schmöle-Familie erhellte ein großer Kronleuchter das Kirchenschiff, und auch das frühere Altarbild, das heute an der Seitenwand der Orgelempore hängt, stiftete Gustav Schmöle. Die früheren bunten Chorfenster der Kirche verdankte die Gemeinde Karl Becker vom Eisenwerk Rödinghausen.
Die Kirche im Wandel der Zeit
Die Heilig-Geist-Kirche, die inzwischen unter Denkmalschutz steht, ist aus Ruhrsandstein im neugotischen Stil erbaut worden. Fast 100 Jahre blieb der Innenraum der Kirche nahezu unverändert. Erst 1956 erfolgte die erste große Renovierung, bei der die neugotische Ausstattung entfernt wurde und ein neuer Altar, neuer Taufstein und Ambo sowie auch neue Farben einzogen. Damals erhielt die Evangelische Kirche Menden auch ihren heutigen Namen – Heilig-Geist-Kirche. Die bis dahin bunten Chorfenster waren ausgetauscht worden: Im mittleren Fenster war nun eine Taube als Symbol für den heiligen Geist abgebildet. Bei dieser ersten Renovierung hatte man aber offensichtlich die Akustik in der Kirche nicht richtig eingeschätzt. Was zur Folge hatte, dass die Predigten von der neuen Kanzel aus kaum zu verstehen waren. Nur zwei Jahre später folgte deshalb die nächste Kanzel– diesmal der Akustik wegen mit Schalldeckel.
1987 veränderte sich der Innenraum erneut: Die Brüstung wurde wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt, die Kanzel verschwand aus der Kirche. Die dritte, einschneidende und viel diskutierte Renovierung wurde 2004/05 umgesetzt. Der Chorraum wurde vergrößert, statt Bänken stehen nun Stühle in den ersten Reihen. Am augenfälligsten aber sind der neue Altar, Taufstein und Lesepult, die der Gevelsberger Künstler Krause-Rischard Oswald entworfen hat. Sie sind in Anlehnung an die Familie Schmöle aus Walzenstahl gefertigt.
Friedhelm Reimer, Thekla Hanke (Text)